Zwei Ansätze, ein Ziel – aber ganz unterschiedliche Wege.
Wenn Unternehmen KI-Agenten einführen wollen, stehen sie oft vor einer Grundsatzentscheidung:
Sollen wir alles selbst programmieren – oder auf eine Low-Code-Plattform wie n8n setzen?
Beide Wege haben ihre Berechtigung. Aber je nach Projektziel, Ressourcen und Komplexität ist mal das eine, mal das andere sinnvoller.
In diesem Beitrag schauen wir auf die Unterschiede – technisch, strategisch und wirtschaftlich.
Hardcoded – maximale Freiheit, maximaler Aufwand
Bei einem „hardcoded“ Agenten wird jede Funktion individuell programmiert – meist in einer Sprache wie Python, Node.js oder Go. Das bedeutet:
- Eigene API-Calls
- Eigene Authentifizierung
- Eigene Fehlerbehandlung
- Eigene Datenhaltung
Vorteile:
- Maximale Kontrolle über das Verhalten des Agenten
- Keine Einschränkungen durch Plattformen oder Module
- Performance-Optimierungen möglich
Nachteile:
- Hoher Entwicklungsaufwand
- Aufwendige Wartung und Skalierung
- Erfordert tiefes technisches Know-how und regelmäßige Pflege
Typisches Einsatzszenario:
Speziallösungen mit hohem Datenvolumen oder sehr spezifischen Anforderungen, z. B. ein Agent, der proprietäre Maschinen steuert oder eine komplexe Finanz-API bedient.
Low-Code mit n8n – modular, schnell, skalierbar
Low-Code-Plattformen wie n8n bieten Bausteine, um Automatisierungen visuell zusammenzuklicken – inklusive KI-Komponenten wie ChatGPT, E-Mail, Webhooks, Datenbanken oder Cloud-Dienste.
Vorteile:
- Rascher Entwicklungsstart, auch mit kleinerem Budget
- Über 300 vorgefertigte Integrationen (z. B. Kalender, CRM, E-Mail, HTTP)
- Leicht erweiterbar durch eigene Funktionen
- Versionskontrolle, Logs & Fehlerbehandlung inklusive
Nachteile:
- Leichte Einschränkungen bei Performance-Tuning
- Komplexere Workflows können unübersichtlich werden
- Abhängigkeit von der Plattform (bei hosted Variante)
Typisches Einsatzszenario:
Ein Agent zur Terminbuchung, Kundenanfrage-Erkennung, Rückrufkoordination oder zur automatisierten Übergabe von Leads ans CRM.
Was ist die richtige Wahl? Es hängt vom Prozess ab.
Es gibt keine pauschale Empfehlung – aber klare Kriterien, die bei der Entscheidung helfen:
| Frage | Tendenz zur Lösung |
|---|---|
| Muss es schnell einsatzbereit sein? | → Low-Code |
| Gibt es viele Spezialfunktionen / Berechnungen? | → Hardcoded |
| Arbeitet der Agent mit gängigen Tools? | → Low-Code |
| Ist langfristige Wartung und Skalierung nötig? | → Hardcoded oder Hybrid |
| Gibt es viele wiederkehrende Prozessmuster? | → Low-Code |
Hybrid-Lösungen als goldene Mitte
In der Praxis bewährt sich oft ein Mittelweg:
👉 Standardabläufe in Low-Code abbilden,
👉 Spezialfälle mit eigenen Funktionen ergänzen.
Gerade n8n lässt sich flexibel erweitern – z. B. durch eigene API-Module, benutzerdefinierte Funktionen oder externe Skripte.
So entsteht ein Agent, der genau das kann, was er soll – ohne unnötige Komplexität.
Fazit: Es geht nicht um Technik – sondern um den richtigen Weg
Die Frage ist nicht: Was ist besser?
Sondern: Was passt zu deinem Prozess, deinem Team und deinem Ziel?
Wer Prozesse versteht, kann fundiert entscheiden – und baut Lösungen, die nicht nur funktionieren, sondern auch wirtschaftlich sind.
Die Inhalte dieses Beitrags dienen der Information und sollen eine fundierte Entscheidung erleichtern. Sie ersetzen keine individuelle technische oder rechtliche Beratung.