Warum ohne Prozessanalyse kein KI-Agent funktioniert

Wieso Automatisierung immer mit Verständnis beginnt.

Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch.
Messenger-Bots, Sprachassistenten, Terminagenten und automatisierte E-Mail-Antworten sollen den Alltag in Unternehmen erleichtern – und das tun sie auch.
Doch viele Projekte scheitern bereits, bevor der erste Agent einsatzbereit ist.

Warum?
Weil der wichtigste Schritt oft übersprungen wird: die gründliche Analyse der Prozesse, in die der Agent eingebunden werden soll.

Was ist eine Prozessanalyse – und warum ist sie so wichtig?

Eine Prozessanalyse ist die strukturierte Erfassung und Bewertung von Arbeitsabläufen in einem Unternehmen.
Sie beantwortet Fragen wie:

  • Was passiert wann – und warum?
  • Wer ist beteiligt?
  • Welche Systeme und Schnittstellen spielen eine Rolle?
  • Was läuft gut, was ist fehleranfällig?
  • Wo entstehen Zeitverluste, Doppelerfassungen oder Medienbrüche?

Ziel: Nicht nur ein Bild des aktuellen Ist-Zustands zu erhalten, sondern die Basis für gezielte Verbesserung – und Automatisierung.

Der häufige Fehler: Technik vor Inhalt

Viele Unternehmen investieren in Tools, bevor sie überhaupt wissen, was sie automatisieren wollen – oder sollten.
Sie kaufen Chatbots, buchen KI-Abos oder basteln sich einen Sprachassistenten zusammen.
Doch ohne Prozessanalyse passiert eines der drei Dinge:

  1. Der Agent macht unnötige Dinge
  2. Er automatisiert einen schlechten Prozess
  3. Oder er wird überfordert mit Ausnahmen und Komplexität

➡️ Am Ende ist der Frust größer als der Nutzen.

Wie sieht eine gute Prozessanalyse aus?

Eine fundierte Analyse umfasst mindestens folgende Schritte:

1. Zielklärung

Was genau soll erreicht werden? Zeitersparnis, bessere Daten, weniger Rückfragen?

2. Prozessaufnahme

Alle relevanten Schritte werden erfasst – vom Input bis zum Ergebnis.
Hier helfen Interviews, Flowcharts oder Tools wie BPMN.

3. Rollen & Verantwortlichkeiten

Wer macht was – und warum?
Gibt es klare Übergaben oder Zuständigkeiten?

4. Daten & Systeme

Welche Tools, Dateien, Kalender oder Kommunikationskanäle sind beteiligt?

5. Bewertung & Potenzial

Welche Prozessschritte:

  • wiederholen sich?
  • sind regelbasiert?
  • kosten Zeit oder Geld?
  • sind für Mitarbeitende besonders lästig?

Beispiel aus der Praxis: Anfragebearbeitung

Ausgangssituation:
Ein Unternehmen erhält täglich Anfragen über ein Kontaktformular.
Eine Mitarbeiterin kopiert die Infos in ein CRM, schickt eine Mail mit Terminvorschlägen und trägt den gewählten Termin ein.

Nach Analyse:

  • Die Datenerfassung ist strukturiert → kann automatisiert werden
  • Die Terminvorschläge basieren auf festen Regeln → Agent übernimmt das
  • Die CRM-Anbindung ist API-fähig → keine manuelle Eingabe mehr nötig

Ergebnis:
Ein KI-Agent übernimmt alle wiederkehrenden Aufgaben – nur in Sonderfällen greift noch ein Mensch ein.

Prozessanalyse = Fahrplan für den Agenten

Ein KI-Agent braucht drei Dinge:

  1. Eingang (z. B. Nachricht, Formular, Anruf)
  2. Logik (z. B. Wenn A, dann B)
  3. Ausgabe (z. B. Termin, Mail, Übergabe)

Die Prozessanalyse liefert all das – sauber dokumentiert, klar beschrieben, mit realistischen Erwartungen.

Fazit: Automatisierung ist kein Glücksspiel

Wer Agenten einführen will, muss zuerst verstehen, wo sie sinnvoll wirken können – und wo nicht.
Die Prozessanalyse ist keine Bremse, sondern ein Beschleuniger – weil sie Fehlentscheidungen vermeidet und Potenziale sichtbar macht.

Ohne Analyse kein Agent. Ohne Verständnis keine Entlastung.

Keine Rechtsberatung: Die Inhalte dieses Beitrags dienen der allgemeinen Information. Sie ersetzen keine rechtliche oder betriebswirtschaftliche Beratung im Einzelfall.

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